07/05/2025 0 Kommentare
Ein „Dach der Seele“: Kolumbarium für Laatzen in St. Marien Grasdorf
Ein „Dach der Seele“: Kolumbarium für Laatzen in St. Marien Grasdorf
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Ein „Dach der Seele“: Kolumbarium für Laatzen in St. Marien Grasdorf
Kurz vorweg… Mit dem Wort “Kolumbarium” bezeichnet man seit der Antike Urnenfriedhöfe, bei denen die Urnen der Verstorbenen in kleinen Kammern beigesetzt werden. Seit dem 19. Jahrhundert wurden auf öffentlichen Friedhöfen ergänzend zu den Erdbestattungen Kolumbarien eingerichtet, häufig in Form von Urnenwänden.
Das Projekt des Kolumbariums „Dach der Seele“ in St. Marien Grasdorf ist ein ambitioniertes und einfühlsames Vorhaben, das den Bedürfnissen vieler Menschen in Laatzen gerecht wird, die eine würdevolle und dauerhafte Ruhestätte für ihre verstorbenen Angehörigen suchen. In einer Zeit, in der Feuerbestattungen dominieren und der Wunsch nach einer pflegefreien Grabstätte wächst, stellt das Kolumbarium eine bedeutende Alternative zu herkömmlichen und auch anonymen Grabstätten dar. Denn vor Gott sind wir keine anonymen Wesen.
Die Idee zu dem Projekt war 2023 in Grasdorf geboren und wurde im damaligen Kirchenvorstand vorgestellt, wenn auch mit anfänglichen Zweifeln und dem erhabenen Respekt vor den Toten und deren Totenruhe, bei weiterhin stattfindenden Taufen, Hochzeiten, Abendmal und Feiern.
Eine Macbarkeitsstudie sollte der Idee folgen und im Verlauf fanden Gespräche mit der Landeskirche (Fachbereich für Friedhofsangelegenheiten), dem Kirchenkreisamt, dem Amt für Bau- und Kunstpflege, dem Denkmalschutzbeauftragten und mit Bestattern statt. Schnell war allen klar, dass unsere Kirche ein schöner Platz für unser „Dach der Seele“ in Laatzen – für Laatzen - ist.
Ein zentrales Anliegen mit dem Kolumbarium ist es, einen Raum zu schaffen, in dem die Hinterbliebenen in einer geschützten und würdevollen Umgebung trauern können. Die Gestaltung der Urnenwände mit Sandstein und dezenten Messingplaketten bewahrt den sakralen Charakter des Kirchenraums und fügt sich harmonisch in die Ästhetik von St. Marien ein. Mit der Anordnung der beiden Urnenwände unter der Empore, bleibt der Altarraum als Ort für Feiern wie Taufen und Hochzeiten ungestört, wodurch eine respektvolle Balance zwischen gottesdienstlicher Nutzung und Gedenken an die Verstorbenen entsteht.
Nachdem die Machbarkeitsstudie und der vom Kirchenkreisamt bestätigte Finanzierungsplan dem Vorstand der Ortskirchengemeinde St. Marien und dem Vorstand der Gesamtkirchengemeinde Laatzen vorgestellt wurde, haben beide Vorstände dem Antrag zur Errichtung von einem Kolumbarium in Laatzen zugestimmt. Bereits im Vorfeld hat das AfBuK der Landeskirche seine Zustimmung erteilt, auch im Sinne der Denkmalpflege. Auch die Landeskirche teilte bereits mündlich mit, dass unter der Voraussetzung der Finanzierung und den Beschlüssen der Vorstände, einer Genehmigung nichts im Weg steht. Wir erwarten die Freigabe der Landeskirche Anfang 2025.
Das Kolumbarium bietet zukünftig mit seinen 80 Urnenkammern Platz für bis zu 160 Urnen und geht zudem auf die Bedürfnisse von Menschen ein, die sich frühzeitig mit ihrer Bestattungsvorsorge auseinandersetzen. Mit dem Angebot eines Ehrenplatzes in der kirchlichen Gemeinschaft wird auch die christliche Tradition des “Geborgenseins” in der Kirche über den Tod hinaus lebendig. Durch die Aufnahme verstorbener Gemeindemitglieder im Kolumbarium entsteht eine bleibende Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen, die in Gebeten und Gedenken weiterbesteht.
Jedes Gemeindemitglied der Gesamtkirchengemeinde Laatzen und jede Person aus Laatzen, die ein getauftes Mitglied in einer der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland e.V. angehörenden Kirchen oder kirchlichen Gemeinschaft zu Lebzeiten war, hat ein Anrecht auf eine Bestattung im Kolumbarium. Sofern Urnenkammern verfügbar sind. Dieses ist auch die Voraussetzung bei einer angestrebten Anwartschaft auf eine Urnenkammer, zu Lebzeiten.
Eine besondere Würdigung erfahren die Verstorbenen auch nach Ablauf der 20-jährigen Ruhezeit: Die Asche wird in einem Ewigkeitsbrunnen beigesetzt, wodurch die Erinnerung an die Verstorbenen in der Gemeinschaft bewahrt bleibt. Hierzu werden wir das persönliche Messingschild, von der Urnenkammer, an einer Sandsteinstehle am Ewigkeitsbrunnen befestigen. Dies bietet eine Möglichkeit, den Toten weiterhin ihren Platz im Gemeindeleben zu sichern und die Erinnerung auch langfristig wachzuhalten.
Der Ortskirchenvorstand St. Marien und der Vorstand der Gesamtkirchengemeinde Laatzen werden dieses Projekt mit voller Überzeugung Anfang 2025 für Laatzen umsetzen. Wir in Laatzen werden dann von einem vielseitigen Angebot an Bestattungsmöglichkeiten profitieren und zugleich auch einen wesentlichen Teil zu der bevorstehenden Gebäudepriorisierung von Sakralgebäuden beitragen.
Bei Fragen und Interesse dürfen Sie uns, Ihren Ortskirchenvorstand, gerne ansprechen.
Ralph Beerbom (Ortskirchenvorstand St. Marien Grasdorf)
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